Sprunggelenk

Die Verletzung des oberen Sprunggelenkes durch Umknicken gehört zu den häufigsten Sport- und Alltagsverletzungen. Das obere Sprunggelenk wird durch eine große Anzahl an Bändern stabilisiert. Beim Umknicken (Supinationstrauma) des Fußes werden je nach Art und Schwere des Unfalls unterschiedliche Bandstrukturen gezerrt oder gedehnt (mit Längenzunahme). Bei zu starker Dehnung können die Bänder auch reißen und es kann gleichzeitig zu einem Knöchelbruch oder zu Absprengungen von knöchernen oder knorpeligen Anteilen kommen. Damit verliert das Gelenk an Stabilität. Schmerzen und wiederholte Umknick-Verletzungen sind die Folge.

Da durch Verletzung unterschiedliche Strukturen betroffen sein können, ist hier auch, nach sorgfältiger Diagnostik, eine angepasste Therapie notwendig. Dabei ist es wichtig, sowohl das Alter des Patienten, als auch Vorverletzungen und spätere geplante Aktivitäten zu berücksichtigen. Dies zusammen genommen, hilft bei der Therapieplanung und bedeutet für jeden Patienten eine individuelle Therapie.

Die am häufigsten vorkommende Verletzung der Außenbänder des Sprunggelenkes (fibulare Bandruptur) kann das vordere, die vorderen 2 oder alle drei Außenbänder betreffen. Risse von einem oder 2 Bändern können mit nur wenigen Ausnahmen konservativ, also nichtoperativ behandelt werden. Hierbei ist meist eine Schienen/Bandagenbehandlung, unterstützt durch Anwendungen aus der Physikalischen Therapie (mit Link) empfohlen, um die heilenden Stoffwechselvorgänge zu beschleunigen. Je nach Ausmaß der Verletzung ist eine kurzzeitige Entlastung des geschädigten Gelenkes oder gleich eine schmerzabhängige Belastung mit 6-wöchiger Schonung.

Dreibandverletzungen der Außenbänder des Sprunggelenkes sind ebenfalls häufig ohne Operation behandelbar, nur bei hohem sportlichen Aktivitätsnieveau ist gelegentlich eine operative Bandnaht erforderlich.

Bei chronischer Instabilität des oberen Sprunggelenks nach veraltetem Bänderriß wird primär versucht, durch physiotherapeutisches Stabilisierungstraining (Training der Propriozeption) eine ausreichende Stabilität zu erarbeiten. Erst bei fehlgeschlagener konservativer (nichtoperativer) Therapie über 3 Monate wird eine operative Therapie (z.B. Operation nach Watson-Jones, Operation nach Chrisman-Snook) empfohlen, um weitere Schmerzen, Umknickereignisse und einen drohenden Frühverschleiß des Gelenkes (Arthrose) zu vermeiden.