Sehnen

Als Sehnen werden die bindegewebigen Verbindungen zwischen Muskel und Knochen bezeichnet. Die von der Muskulatur ausgehende Kraft wird somit über die Sehnen auf den zu bewegenden Knochen übertragen. Diese Sehnenstrukturen zeichnen sich durch eine hohe Zugfestigkeit und eine nur geringe Dehnbarkeit aus. Ab einer Dehnung zwischen 8-10 Prozent können bereits Risse der Sehnen auftreten.

Sehnenverletzungen werden häufig verursacht durch:

◊schnell hintereinander folgende Belastungen ohne vorheriges Aufwärmen
◊schräge Krafteinwirkung
◊unvorbereitete/plötzliche Einwirkung auf eine angespannte Sehne (plötzliches Abbremsen)
◊Dehnung des Muskels durch äußere Kräfte
◊maximale Anspannung des zugehörigen Muskels
◊eine im Vergleich zum Muskel verhältnismäßig schwache Sehne (z.B. durch eine Vorschädigung)

Auf der anderen Seite werden Sehnen im Alltag permanent oder wiederholt belastet, wodurch es zu einer Überforderung (Überlastung) des Gewebes kommen kann. Die Folgen sind Schwellungen und/oder Entzündungen des Sehnen- und Sehnengleitgewebes (Sehnenscheide) Diese Veränderungen äußern sich in Form von Belastung- oder sogar Ruheschmerzen durch die sog. Sehnenentzündung oder Sehnenscheidenentzündung (Tendinitis oder Tendovaginitis).

Typische Erkrankungen/Verletzungen im Bereich der Sehnen:

Sehnenscheidenentzündung der Streck- und Beugesehnen der Finger Schnellender Finger (Tendovaginitis (stenosans)) :

Überlastungen der Sehnen an Unterarm und Hand führen häufig zu einer Sehnenscheidenentzündung. Die Ursache ist übermäßige Beanspruchung bei der Arbeit oder im Sport . Durch ein ständiges Reiben zwischen Sehne und der Sehnenscheide kommt es hier zu einer Entzündung (Sehnenscheidenentzündung, Tendovaginitis) mit Schwellung und Schmerzen bei jeglicher Bewegung.

Als Therapieoptionen stehen heirbei die Schonung/Ruhigstellung, Physikalische Therapie (Elektrotherapie, therapeutischer Ultraschall und Lasertherapie) sowie lokale Injektionen mit entzündungshemmenden Medikamenten zur Verfügung.

Bei fortgeschrittenen Entzündungen, die häufig auch unbemerkt vonstatten gehen, bilden sich gelegentlich Sehnenverdickungen. Bei Beugung und Streckung des Finger muss diese Verdickung sog. Ringbänder passieren. Das Hindurchgleiten des Sehnenknotens unter dem Ringband kann einen schmerzhaften Stopp der Bewegung verursachen. Erst durch stärkere Kraft gelingt der Durchtritt durch das Ringband mit einem Schnappen (Schnellender Finger).

An den Strecksehnen des Daumens führt diese Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) meist zu sehr schmerzhaften Bewegungseinschränkungen (Tendovaginitis de Quervain), jedoch selten zu oben beschriebenem Schnapphänomen.

Die Therapie der Wahl besteht dann in einer ambulant durchgeführten Durchtrennung des Ringbandes (Ringbandspaltung), einem kleinen, operativen Eingriff. Nach dem Eingriff wird für ca. 10 Tage eine Schiene angelegt, eine Schonung für insgesamt 14 Tage ist erforderlich.

Die operative Behandlung wird analog zur Beugesehnen-OP durchgeführt.


akute Achillessehnen-Reizung / Achillodynie

Entzündungen im Bereich der Achillessehne (Achillodynie) stellen eine häufige Ursache für Schmerzen an der Ferse dar. Zugrunde liegen meist Fehlbelastungen oder Überbelastungen, die sehr häufig Läufer und Walker betreffen. Durch Veränderungen der Körperstatik, wie zum Beispiel X oder O Beine (lat. genu valgum / genu varum), Senk- oder Spreizfüße, Wirbelsäulenerkrankungen oder Schonhaltungen kommt es zu unphysiologischen Belastungen, die durch häufige Wiederholungen zuerst zu Reizungen und später zu Entzündungen führen können.

Typischerweise klagen die Betroffene am Tag nach ungewohnter oder zu hoher Belastung über Schmerzen im Bereich der Achillessehne, die nach kurzer Erwärmung deutlich nachlassen. In der dann folgenden Ruhephase "kocht" die Entzündung vollends auf. Ab da ist eine lokale Verdickung im Bereich der Sehne oft schon tastbar.

Entzündungshemmende Medikamente werden in Verbindung mit einer Sportpause und physikalischen Maßnahmen (Elektro- und Ultraschalltherapie, Laserbehandlung) als Therapie der Wahl angesehen.


chronische Achillessehnenentzündung / Achillodynie

Die chronische Form der Reizung geht häufig aus der akuten Form hervor, kann aber auch ohne vorherige Schmerzen auftreten. Durch Überlastungen der Achillessehne und ihrem ihrem Gleitlager (Sehnenscheide) kommt es zu kleinen Verletzungen, die anschließend schnell vernarben, jedoch eine Unebenheit zurücklassen. An diesen Stellen können spätere hohe Belastungen zu Entzündungen führen.
Eine Schädigung der Sehne führt dazu, dass kleinste Blutgefäße in die ansonsten Gefäßfreie Sehne einwachsen können und sie schwächen.

In Beiden Fällen kann man die ärztliche und therapeutische Therapie wie folgt unterstützen:

◊Sport- und Belastungspause
◊Absatzerhöhung
◊physikalischen Maßnahmen (Elektro- und Ultraschalltherapie, Laserbehandlung)
◊Physiotherapie
◊ggf. Spritzentherapie (Infiltrationen)
◊Dehnungsübungen und Manuelle Therapie
Falls die Sehne durch fortgeführte Belastung weiter geschädigt wird, droht der


Achillessehnenriß (Achillessehnenruptur)

Die Sehne reißt dann meist bei plötzlicher Belastung (Antritt beim Tennis, Squash, Fußball) teilweise oder komplett durch. Häufig ist der Riß wie ein Schnalzen hörbar, oft wird auch das Gefühl beschrieben, man hätte vom Gegner einen Schlag gegen die Ferse erlitten. Beim sportlichen Patienten ist zur Wiedererlangung der Sportfähigkeit meist eine operative Achillessehnennaht erforderlich. Bei sportlich weniger aktiven Menschen kann unter gewissen Umständen ein nicht operativer (konservativer) Weg beschritten werden.